2 - Untersuchung des Kniegelenks [ID:16940]
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Wir begrüßen Sie zum Lehrvideo Untersuchung des Kniegelenks. In diesem Video zeigen wir Ihnen,

wie Sie strukturiert das größte Gelenk des menschlichen Körpers untersuchen können.

Für allgemeine Grundlagen verweisen wir auf das Lehrvideo Basics der orthopädischen und

unverchirurgischen Untersuchung. Wie auch bei den anderen Gelenken gliedert sich die Untersuchung

des Kniegelenks in Detailschritte, Inspektion, Palpation, Funktionsprüfung, Bewegungsumfänge

und Tests. Bei der Inspektion achten wir darauf, wie flüssig der Patient sich entkleiden kann und ob

er Schonhaltungen einnimmt. Weiterhin achten wir auf die Beinachsen. Liegt ein O-Bein, Varus oder

ein X-Bein, Walgus vor. Ein Weckenschiefstand kann Hinweise auf eine funktionelle oder strukturelle

Beinverkürzung sein. Beim liegenden Patienten achten wir auf Narben, Kontrakturen oder Deformitäten,

aber auch auf Wunden oder Entzündungszeichen wie zum Beispiel Rötung oder Schwellung. Bei

chronischen Prozessen können auch Atrophien der Muskulatur eingetreten sein, die oft erst

durch einen Vergleich mit der Gegenseite auffallen. Nun erfolgt die Betastung der Kniegelenke. Dabei

kann eine sogenannte tanzende Patella auf einen zunächst äußerlich nicht sichtbaren Gelenkerguss

Hinweise geben. Dazu streicht man mit der einen Hand den oberen Rezessus aus und tastet mit der

anderen Hand auf die Patella, die dann bei Erguss hier runter zu spielen beginnt. Im Anschluss werden

unter anderem der mediale und laterale Gelenkspalt auf Druckschmerz oder gar Krepitationen betastet.

Schließlich folgt die Funktionsprüfung, die sich wiederum in die passive und aktive Bewegungsprüfung

sowie spezifische Funktionstests gliedert. Der Bewegungsumfang des Kniegelenks beträgt

üblicherweise in Extension, Flexion 5, 0, 140 Grad. Zur Testung der Minisken bietet sich der Steinmann-1-Test an.

Dabei wird mit der einen Hand das gebeugte Kniegelenk fixiert, mit der anderen Hand werden

Rotationsbewegungen am Unterschenkel durchgeführt. Schmerzen medial bei Außenrotation sprechen für

einen Innenminiskusleiden. Der verletzte Außenminiskus lässt sich hingegen bei forcierter Innenrotation

provozieren. Beim Steinmann-2-Test wird der Gelenkspalt palpiert und das Kniegelenk gebeugt.

Das Zeichen ist positiv, wenn der Schmerz dabei nach Dorsal wandert.

Der Pire-Test ist ein gängiger Innenminiskustest. Dabei wird die Viererposition eingenommen und

Druck auf das außenrotierte gebeugte Kniegelenk ausgeübt. Es wird nun das Knie auf 20 Grad flektiert.

Die Tibia wird nach vorne verschoben, während der Oberschenkel fixiert wird. Bei kräftigem

Oberschenkel des Patienten oder kleinen Händen des Untersuchers kann man für den Lachmann-Test auch

das eigene Bein als Widerlager nutzen. Weicher oder fehlender Anschlag sprechen für eine Ruptur.

Für den sogenannten Schubladentest wird das Bein in der Hüfte gebeugt und das Kniegelenk auf 90

Grad flektiert. Man kann nun auch, neben der vorderen Translationsbewegung, die sogenannte

hintere Schublade testen. Wichtig ist, dass nur dann von einer positiven vorderen Schublade auszugehen

ist, wenn eine Ruptur des hinteren Kreuzbandes ausgeschlossen ist. Das lässt sich testen,

indem man die Tibia bei beidseits 90 Grad gebeugten Hüftgelenken durchhängen lässt.

Man nennt diesen Test auch Posterior-Seg sein. Ein weiterer Test für das vordere Kreuzband ist

der Pivot-Shift-Test. Man möchte dabei eine Subluxation der Tibia provozieren, indem man

das zunächst noch gestreckte Kniegelenk unter Walgostress und leichter Innenrotation leicht

beugt. Ab etwa 30 Grad Beugung kommt es bei rupturierten vorderen Kreuzband zur plötzlichen

Reposition des subluxierten Knies, bedingt durch den Zug des Traktus iliotibialis. Schließlich

testen wir den Seitenbandapparat. Dies sollte nicht nur bei gestrecktem, sondern auch bei 20

Grad gebeugtem Kniegelenk erfolgen. Grund hierfür ist, dass bei gestrecktem Kniegelenk ein Aufklappen

durch ein intaktes hinteres Kreuzband- und Kapselbandapparat eingeschränkt wird. Durch

die leichte Flexion entspannen sich diese dorsalen Strukturen. Nachdem Sie nun die Untersuchung des

Kniegelenks kennengelernt haben, laden wir Sie herzlich ein, sich auch die anderen Videos

zur Untersuchung des Bewegungsapparates anzusehen.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:05:48 Min

Aufnahmedatum

2020-05-21

Hochgeladen am

2020-06-02 12:04:14

Sprache

de-DE

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